Pax christi Basistag im Welthaus in Stuttgart
23. Jun 2015
Das Thema TTIP (Transantlantic Trade and Investment Partnership) stand im Mittelpunkt des pax christi-Basistages.Das Welthaus in
Stuttgart bot dazu den geeigneten Rahmen.
Nach einem Morgenimpuls von Susanne Hellstern begrüßte
Reinhold Gieringer, Sprecher von pax
christi Rottenburg-Stuttgart die Anwesenden, besonders Heike Hänsel MdB, die
zum Thema TTIP informierte und die kritischen Punkte des geplanten
Handelsabkommens beleuchtete.
„Es geht darum, wer in der Welt für die kommende Generation
die Führung übernimmt“, so zitierte MdB Heike Hänsel (die Linke), den
EU-Kommissar Karel de Gucht, zu Beginn ihrer Ausführung über das Transatlantische
Handelsabkommen TTIP. Die Logik des Freihandels sei ursprünglich gewesen, Zölle
zu reduzieren, jetzt gehe es um die Logik der Globalisierung, so Hänsel.
Verlierer seien die Länder des Südens, denn gleichwertige
Partner könnten konkurrieren, die Länder des Südens seien aber nicht
konkurrenzfähig. Neue Modelle seien nötig, die nicht nur auf dem
Konkurrenzprinzip beruhen, so die Bundestagsabgeordnete vor den pax christi
Vertreterinnen und Vertretern.
Besonders kritisiert wurde, sowohl von der Referentin, als
auch von den Anwesenden die geplante Einführung eines regulatorischen Rates,
damit, darin waren sich alle einig, würde jeder demokratische Anspruch
ausgehebelt.
Sigrid Maier, Koordinatorin im Welthaus, gab anschließend einen
Überblick über die einzelnen Einrichtungen im Welthaus und führte durch den
Weltladen und das WeltCafé. Viele pax christi-Mitglieder waren der Meinung,
dass das Welthaus einen Besuch wert ist und sie gerne wiederkommen.
Nach einem regionalen Mittagessen gab es wie immer beim
Basistag Zeit zum Austausch, für Informationen und Diskussion über die pax
christi-Arbeit in den Basisgruppen sowie auf Diözesanebene. Dabei stellte
Reinhold Gieringer seine Einschätzung zum Thema Stärkung der Friedensbildung
und die aktuelle Entwicklung bezüglich der Bildungspläne in den Mittelpunkt und
rief vor allem die Lehrerinnen und Lehrer in pax christi zum Mitmachen auf. Es
steht die Überprüfung der neuen Bildungspläne auf die Themen der
Friedensbildung wie z. B. zivile Konfliktbearbeitung, Ziviler Friedensdienst, Konversion,
Pazifismus sowie Beispiele der Gewaltfreiheit… an.
Zum Abschluss des Basistages machten sich die Mitglieder auf
zum Pragsattel, wo seit 2007 das Denkmal für die Deserteure vor dem Theaterhaus
steht. Eine Initiative, der auch pax christi angehört, hat dieses möglich
gemacht. Ursprünglich als Provisorium gedacht, wurde vom Stuttgarter
Gemeinderat immer noch kein Ort in der Innenstadt für so ein Denkmal gesucht
und gefunden. Das Thema Deserteure bleibt in Politik und Öffentlichkeit
weiterhin umstritten.
In einem „Geh-denken“ mit Texten, Liedern und Gebeten wurde beispielhaft
an einen Deserteur aus dem Zweiten Weltkrieg, aber auch an einen aktuellen Deserteur
aus der Ukraine erinnert. Mit einem Zitat von dem kürzlich verstorbenen Journalisten
Klaus Bednarz endete dieser gemeinsame Tag: „Ich persönlich kann nur hoffen,
dass - sollte jemals wieder in Europa ein Krieg ausbrechen – möglichst viele
Soldaten desertieren.“
Mechthild Foldenauer und Susanne Hellstern